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Leitgedanken

Abbildung maßstäblicher Baukörper im Stadtraum
Allseitig hohe Freiraumqualitäten
Verwendung von ressourcenschonenden und nachhaltigen Produkten

Städtebau

Die Grundidee des Entwurfes ist die Baumasse in vier eigenständige, ablesbare Volumen zu gliedern, die sich in angemessener Maßstäblichkeit in die kleinteilige Struktur des Stadtraums einfügen. Die zweigeschossigen pavillionartigen Baukörper vermitteln Zugehörigkeit, Übersichtlichkeit und Identifikation. Die Positionierung des Gebäudes ist so gewählt, dass mittels allseitig großzügiger Freiflächen eine behutsame Einfügung in die Körnung der umliegenden Bebauung erreicht und die akustische und optische Wahrnehmung durch die Nachbarn auf ein Minimum reduziert wird. Die Fassaden nehmen den Verlauf des Geländes auf, so dass Gebäude und Gelände eine stimmige Einheit bilden.

Architektur

Das neue Gebäudeensemble präsentiert sich nach außen wertig und maßstäblich. Ziel ist eine zeitlos und schlicht wirkende Gebäudeanlage zu konzipieren, verbunden mit hoher architektonischer Qualität bis ins Detail. Wir verstehen die konzipierte Schule als offene Lernlandschaft, die Räume bildet und somit den Rahmen für eine intensive und vielfältige Aneignung und Interpretation aller Schüler und Lehrkräfte.
Die offene Lernlandschaft ist somit bestimmendes Entwurfsthema für die Innenräume. Transparente, lichtdurchflutete Zwischenräume verbinden die vier Baukörper zu einem großen Ganzen, zu einem vernetzten und vielfältig nutzbaren System, schaffen Orientierung und Bezüge zu den angrenzenden Freiräumen.

Konstruktion und Material

Es wird eine zweigeschossige, ressourcenschonenden Holzarchitektur vorgeschlagen, die die Leitidee Schule als Lebensraum baulich unterstützen soll. Die Verwendung des Baustoffes Holz, als robustes Material, verwendet als Tragkonstruktion und als Ausbaumaterial, verleiht dem Gebäude eine warme und natürliche Atmosphäre. So ist Holz außen und innen das gestalterisch prägende Material. Außen wird für die geschlossenen Fassadenteile eine senkrechte Holzlamellenverkleidung als belüftete Fassadenkonstruktion vorgeschlagen. Im Innern wird die Massivholzbauweise mit Brettstapel- und Holzbalkendecken, Brettsperrholzwänden, Dreischichtplatten-verkleidungen und Holzleistenakustikdecken in den Oberflächen sichtbar. So wird der Nachhaltigkeitsaspekt für die Schüler erleb- und nachvollziehbar. Geplant ist ein hoher Vorfertigungsgrad der Holzbauelemente mit kurzen Montagezeiten an der Baustelle. Die angedachte Ausfachung der Holzständerwände mit Lehmsteinen ist Bestandteil des Lowtech-Energie- und Technikkonzeptes, bildet Speichermasse, bringt eine Regulation der Luftfeuchtigkeit und Absorption von Schadstoffen.

Nutzungskonzept

Zentrales Element ist ein großzügiger, begrünter Innenhof. Die benachbarte Halle verbindet die verschiedenen Nutzungsbereiche. Ein räumlich differenziertes System in der Kombination von abgeschlossenen Räumen (Konzentration) und offenen, aneigenbaren Räumen (Improvisation) ermöglicht und fördert vielfältige Nutzungen für verändernde Bedürfnisse. Der südlich und westlich gelegene Baustein beinhaltet im EG und OG die Lernhäuser, im nördlich gelegenen Baustein sind im Erdgeschoß an zentraler Stelle liegend die Verwaltung und die Nutzungsbereiche für die Lehrer untergebracht. Im 1. OG dieses Bausteines befinden sich die Fachklassen. Im östlich gelegenen Baustein befinden sich die Mensa und die Aula, getrennt durch eine bewegliche Wand, die geöffnet dann einen großen Festsaal abbildet. Sowohl Mensa als auch Aula orientieren sich in räumlicher Erweiterung auf den Schulhof mit einer entsprechenden Außenbestuhlung. Die Aufteilung der Nutzungsbereiche entspricht den derzeitigen Anforderungen des Raumprogramms, soll aber nicht als dauerhafte Festlegung verstanden werden, sondern eine langfristige Flexibilität aufweisen hinsichtlich der Anpassung veränderter Nutzungen an sich wandelnde Bedürfnisse. Die Lernhäuser als Cluster bilden in sich abgeschlossene Einheiten, vermitteln Zugehörigkeit, Sicherheit und Heimat und können von Schülern und Lehrern vielfältig genutzt und gestaltet werden. Die innenliegenden Lichthöfe gliedern, belichten und belüften die offene Mitte, auf die sich alle Räume des Clusters beziehen. Dieser offenen Mitte ist auch eine Terrasse vorgelagert, sie stellt in der Nutzung als Freiluftklasse eine Ergänzung und Abrundung der angebotenen Nutzungsvarianten des Clusters dar. Eine projektspezifische Besonderheit stellt die erwünschte Doppelnutzung von Mensa, Aula und Eingangshalle für die Schule und die Öffentlichkeit dar. Der Grundschule stehen je nach Bedarf diese Räumlichkeiten flexibel zuschaltbar zur Verfügung. Die Grundschule bildet einen eigenen Schließbereich ab, so dass für eine öffentliche Nutzung Aula und zuschaltbare Mensa, abgetrennt vom Grundschulbereich, genutzt werden können. Die Eingangshalle ist so bemessen, dass bei einer Festhallennutzung in Reihenbestuhlung ein ausreichendes Flächenangebot als Foyer zur Verfügung steht. Für ausgewählte Veranstaltungen ist auch eine parallele Nutzung der Aula für die Öffentlichkeit und Nutzung der Mensa für die Schule vorstellbar.

Erschließung

Innere und äußere Erschließung greifen ineinander und spiegeln dabei die verschiedenen Ansprüche des zu erfüllenden Raumprogramms, der pädagogischen Anforderungen und der zusätzlichen Einrichtungen für den Stadtteil, die Festhalle wider. Die Haupterschließung des Gebäudes basiert auf einer linearen Wegeführung, die die Haupt- und Nebenzugänge netzartig miteinander verbindet und gleichzeitig für alle Schüler, Schülerinnen und Lehrende einen Aufenthalts-, Rückzugs- und Begegnungsraum bietet. Durch den eingestellten zentralen Innenhof und die Höfe in den Lernclustern erhalten die innenliegenden Räume natürliches Licht, räumliche Gliederung und architektonisch funktionale Qualität. Die Treppe in Kombination mit den Sitzstufen stellt das Herzstück der inneren Erschließung der Schule dar. Die äußere Erschließung für PKW erfolgt über die Schaumburger Straße zum westlich gelegenen Parkplatz, für den Bus über den Gärtnereiweg zur Bushaltestelle im nordöstlichen Teil der Anlage. Die Anlieferung der Mensa erfolgt von der Nordseite der Festhalle. Die Straße „Am Castrum" wird zu einem sicheren Schulweg zurückgebaut und bereichsweise in den Festplatz integriert.

Freiraumqualität

Das neue Gebäudeensemble ist allseitig von großzügigen durchgrünten Freiflächen umgeben, die Ihrer Nutzung entsprechend unterschiedliche Akzente im Stadtraum setzen. Die Gestaltung des Freiraums berücksichtigt unterschiedlichste Anforderungen wie öffentlich – schulintern – Bewegung – Ruhe – Sport – Entspannung – lernen – lesen – parken - bringen und holen. Im Norden wird ein großzügiger Platz vorgeschlagen, der die Verbindung zur Stadt herstellt und dem folgerichtig die Zugänge zur Festhalle, zur Schule und zur Sporthalle zugeordnet sind. Er bietet darüber hinaus in seiner Nutzung als Festplatz einen qualitätsvollen Freiraum zum Beispiel für ein Stadtfest oder andere öffentliche Veranstaltungen. Eine Anbindung an Ausgabe- und Schulküche ist gegeben, die sanitären Anlagen der Festhalle sind auf kurzem Wege erreichbar. Bei Bedarf kann der Schulhof geöffnet und als erweiterter Bereich des Stadtfestes belebt werden. Ihm benachbart wird ein begrünter öffentlicher Platz als Treffpunkt für die Bewohner des Stadtteils vorgeschlagen. Die Spielmöglichkeiten für Kinder, Bänke zum Verweilen und ein schattenspendendes Baumquadrat tragen zu einer hohen Aufenthaltsqualität bei. Der Schulhof als eigener Schließbereich ist im Süden und Westen verortet und bietet individuell nutzbare Sport- und Bewegungsfelder ergänzt durch viele verschiedene Bereiche im Schatten der Bäume, wo sich die Kinder auch im Sommer lange geschützt aufhalten können. Im Schulgarten in der Nähe der Schulküche und der Essbereiche können mit den Lehrenden zusammen verschiedene Gemüse und Kräuter in Hochbeeten gepflanzt werden. Die Ernte wird gemeinsam verarbeitet, verzehrt und die Überreste kompostiert. So lernen die Schüler schon früh das Prinzip gesunder Ernährung und den ökologischen Kreislauf kennen. An den Kopfseiten der Cluster werden geschossbezogen unterschiedlich tiefe Flächen zur Nutzung als Freiraumklasse angeboten. Das Parken für PKW ist im Westen verortet, bildet die geforderte Stellplatzzahl ab und bietet ausreichend Raum für die Hol- und Bring-Situationen wie „Kiss-and-Go" für die Eltern und Kinder. Die gefahrlose Zuwegung erfolgt über die zum Schulweg rückgebaute Straße „Am Castrum" im nordwestlich gelegenen Grundstücksteil.

Auszeichnungen 2021

Anerkennung

Projektdaten

Projektbearbeitung GMS

  • Katharina Schierbaum
  • Hans-Georg Schmitz